Modulname:
OP-KISS
Kurzname:
OP
Surveillance-Ziel:
Infektions-Surveillance
Surveillance-Prinzip:
Patienten-bezogen für chirurgische Abteilungen
Patientenkollektiv:
  • Stationäre Patienten
Kurzbeschreibung:
Surveillance von Wundinfektionen und optional untere Atemwegsinfektionen nach häufigen oder besonders relevanten Operationen (Indikator-OPs).
Detailbeschreibung:
Modul OP-KISS (Surveillance von operierten Patienten) Postoperative Wundinfektionen stellen eine der häufigsten nosokomialen Infektionsarten dar und sind ein Problem aller operativer Fachrichtungen. Wundinfektionen haben oft negative Auswirkungen für die betroffenen Patienten und darüber hinaus für die ganze operative Abteilung und werden daher von Ärzten und Patienten seit jeher besonders aufmerksam zur Kenntnis genommen. Um eine Vergleichbarkeit der Infektionsraten verschiedener Kliniken zu ermöglichen, müssen die Infektionsraten für unterschiedliche OP-Arten getrennt analysiert werden. KISS konzentriert sich dabei auf eine Reihe von Operationen, welche häufig durchgeführt werden bzw. bei denen Wundinfektionen eine besondere Relevanz haben (sogenannte Indikator-Operationen). Die am OP-KISS teilnehmenden Abteilungen wählen eine oder mehrere OP-Gruppen aus einem Katalog aus, der über 30 OP-Gruppenaus fast allen operativen Fachgebieten beinhaltet. Die Indikator-OP-Gruppen sind über ihre OPS-Prozeduren-Codes und teilweise auch über die ICD-10-Diagnose-Codes definiert. Um die Anzahl der postoperativen Wundinfektionen zu bestimmen, wird jeder Patient, bei dem eine ausgewählte Indikator-OP durchgeführt wurde, postoperativ mindestens bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus weiterverfolgt. Wundinfektionen, die nach Entlassung aber vor Ablauf der maximalen Surveillancedauer auftreten sind aber ebenfalls zu dokumentieren, wenn Sie davon Kenntnis erhalten. Einheitlichkeit in der Datenerfassung wird durch die Anwendung der KISS-Definitionen für Wundinfektionen erreicht, dabei erfolgt auch eine Einteilung der Wundinfektionen in oberflächliche, tiefe und Organinfektionen. Aus der Anzahl der Wundinfektionen, die nach allen durchgeführten Indikatoroperationen einer Gruppe auftraten, kann die Wundinfektionsrate pro OP-Gruppe berechnet werden. Um die unterschiedliche Zusammensetzung des Patientengutes verschiedener Kliniken zu berücksichtigen und das individuelle Risiko eines Patienten anhand bestimmter bekannter Risikofaktoren zu bestimmen, erfolgt eine Risiko-Stratifizierung. Es wird der international gebräuchliche NNIS-Risikoscore angewandt, der die OP-Dauer, den ASA-Score des Patienten und den Kontaminationsgrad der Operationswunde berücksichtigt. Diese Daten werden für jede eingeschlossene Operation erhoben. Entsprechend der Anzahl der bei einer OP vorhandenen Risikovariablen erfolgt die Einteilung in verschiedene Risikokategorien. Für einige OP-Arten (z. B. Appendektomie, Cholezystektomie, Kolonoperationen) werden zudem getrennte WI-Raten für laparoskopisch und offen-chirurgisch durchgeführte Eingriffe berechnet. Zur Vereinfachung der Interpretation berechnet das NRZ für jede teilnehmende Abteilung die Standardisierte Wundinfektionskennzahl pro ausgewählter OP-Gruppe. Diese Zahl gibt das Verhältnis der tatsächlich aufgetretenen Wundinfektionen zur Zahl der aufgrund des Risikospektrums des eigenen Krankengutes zu erwartenden Zahl von Wundinfektionen an. Neben der Erfassung von Wundinfektionen ist optional das Erfassen von postoperativen unteren Atemwegsinfektionen möglich. Die Surveillancedauer beträgt dabei maximal 30 Tage und endet, anders als bei der Erfassung der Wundinfektionen, mit der Krankenhausentlassung. Das NRZ stellt den KISS-Teilnehmern ein elektronisches System zur Dokumentation von Surveillancedaten zur Verfügung. Krankenhäuser, die an OP-KISS teilnehmen wollen, müssen zunächst einen Einführungskurs absolvieren, in dem die Methode der Surveillance ausführlich erläutert und u.a. anhand von Beispielfällen trainiert wird. Interessenten finden die Termine für die nächsten Einführungskurse auf unserer Homepage unter "Veranstaltungen".